Wir jungen Alten
Hannelore Dierks, bekannt durch Erzählungen und Vorlesegeschichten für Kinder (s. „Noah gehört dazu“, BP/mp 15/971), betrachtet das Älterwerden und blickt dabei gleichzeitig zurück auf eine nicht immer einfache, aber doch harmonische Kindheit
mit Mutter und Großmutter, wobei ihre jüngere Schwester, hier Marie genannt, viel zu früh an Diphterie verstorben, sie durch dieses Buch begleitet: In kurzen Briefen wendet sie sich immer wieder an sie und nimmt ihre Erinnerungen zum Anlass, Kraft daraus für die letzte Zeit in ihrem Leben zu schöpfen. Geduld, Humor und Gelassenheit sind ihre Begleiter in den Betrachtungen zu Themen des Älterwerdens wie Rentenalter, Gebrauchtwerden, Erinnerungen, Einsamkeit und Demenz, verbleibende Zeit bis hin zum Sterben, zum Tod und Wünschen zur Beerdigung. Sie beschreibt, wie es ihr und ihren Freunden mal besser, mal schlechter gelingt, mit den Anforderungen des Alterns fertig zu werden. Die Möglichkeit des Verlustes von geliebten Menschen steht dabei immer im Hintergrund. Ein sehr besinnliches Buch mit dem Tenor, das Leben immer als Herausforderung und durchaus positiv zu sehen. Gut geeignet für ältere Menschen und auch für Gesprächskreise, die Perspektiven des Alters und des Alterns thematisieren möchten. Gerne breit empfohlen.
Annemarie Schreibert
rezensiert für den Borromäusverein.

Wir jungen Alten
Hannelore Dierks
Patmos Verlag (2022)
171 Seiten : Illustrationen
fest geb.