trans und katholisch
Dr. Ursula Wollasch ist Ansprechperson für transidente Menschen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und führt daher schon von Berufswegen viele Gespräche mit trans Menschen. In der katholischen Kirche, wie auch sonst in der Gesellschaft gehören
trans Menschen zu einer Minderheit und erfahren oft Ausgrenzung auf vielfältige Art und Weise. Die Autorin plädiert dafür, den Blick für trans Menschen in der katholischen Kirche zu schärfen und sich stärker mit ihnen zu befassen. Dafür führt sie im Wesentlichen vier Gründe auf, unter anderem könne sich die katholische Kirche so von ihren sexuellen Stereotypen und Hierarchien besser lösen, wenn sie bereit ist, von trans Menschen zu lernen (S. 271). Doch es handelt sich bei dem kontroversen Buch nicht nur um eine Streitschrift für mehr Beachtung von trans Menschen in der katholischen Kirche, sondern auch um eine Hinführung zu einem Thema, das nicht allen in der Kirche bekannt sein wird. Viele Begriffserklärungen und grundsätzliche Schilderungen zur Transidentität im gesellschaftlichen Wandel führen die Leser:innen näher ran an eine fast unsichtbare Gruppe von Menschen. Viele Zwischenüberschriften sorgen zudem dafür, dass sehr gut mit dem Buch gearbeitet werden kann. Insgesamt ein wichtiges Werk, das der Komplexität des Themas gerecht wird und für eine modernere Kirche eintritt, die Transidentität nicht als Modeerscheinung betrachtet. Insbesondere für Menschen, die in kirchlichen Einrichtungen arbeiten, geeignet und für ausgebaute Bestände empfohlen.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.

trans und katholisch
Ursula Wollasch
Patmos Verlag (2024)
288 Seiten
kt.