Roderers Eröffnung
Puente Viejo im Süden Argentiniens. In einer Bar lernt der Ich-Erzähler des Romans, ein Gymnasiast, den eigenbrötlerischen Gustavo Roderer beim Schachspiel kennen und ist sofort von dem etwa gleichaltrigen jungen Mann und seinem genialen Verstand fasziniert. In der Schule haben sie wenig Kontakt, weil Gustavo diese schnell verlässt, um sich im Hause seiner Mutter nurmehr seinem fanatischen Ziel, der Suche nach letztgültiger philosophischer Wahrheit widmet und auch kaum Augen für Cristina, die Schwester des Erzählers hat, die rettungslos in ihn verliebt ist. Als der Erzähler zum Studium fortgeht, verliert er zeitweise den Kontakt zu Gustavo, doch ihre Wege kreuzen sich immer wieder, bis Roderer, gerade als er der absoluten Wahrheit auf die Spur gekommen ist, an einer scheußlichen Krankheit stirbt, noch bevor er seinem Freund seine Philosophie enthüllen kann. - Ein kurzer, aber brillant geschriebener und atmosphärisch sehr dichter Roman, für dessen Lektüre man aber ein gewisses philosophisches Interesse benötigt. Dann aber ein literarischer Gewinn!
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Roderers Eröffnung
Guillermo Martinez ; Übersetzung aus dem argentinischen Spanisch von Angelica Ammar
eichborn (2021)
110 Seiten
kt.