Das Licht hinter all den Schatten
Julia hat es nicht leicht. Seit Kurzem lebt sie mit ihrem 10-jährigen Sohn Sebas in Galicien bei ihrer Mutter, nachdem ihr Mann sie mit einer jüngeren Frau betrogen hat. Die Umstellung vom Stadtleben in Madrid zur ländlichen Heimat ist groß. Die
Mutter Luz wird immer wunderlicher, hat jedoch ihren eigenen Kopf und Auseinandersetzungen mit ihr sind an der Tagesordnung. Sebas, der es liebt, mit seinen beiden neuen Freunden in einer Fantasiewelt zu spielen, versteht sich glücklicherweise mit der skurrilen Oma wunderbar. Die alleinige Verantwortung für die zwei Menschen, die oft widerstrebend ihre Betreuung hinnehmen, ist für Julia eine Herausforderung. Ihr Vorhaben, als Journalistin eine Reportage über den Drogenhandel in Galicien zur Zeit ihrer Kindheit zu schreiben, erfordert eigentlich ihre ganze Aufmerksamkeit. Damals ist ihr Vater spurlos verschwunden und es ist für sie auch eine Suche nach der familiären Vergangenheit, denn Luz weigert sich, zu erzählen, was damals geschah. Julia findet jedoch heraus, dass ihre Mutter nicht nur ein verstörendes Geheimnis hütet. Als ein Mann mit einer Axt Sebas und seine Freunde bedroht und Luz verschwindet, wird es richtig spannend. Die Kapitelüberschriften tragen jeweils den Namen der Person, aus deren Sichtweise erzählt wird. So ist ein Einfühlen in das Erleben von Großmutter, Mutter und Kind ausgezeichnet möglich. Der spannende Familienroman mit der richtigen Dosis Humor stand auf der katalanischen Bestsellerliste wochenlang auf Platz 1 und wird wärmstens empfohlen.
Gabriele Berberich
rezensiert für den Borromäusverein.

Das Licht hinter all den Schatten
Ledicia Costas ; Übersetzung aus dem Spanischen von Anja Rüdiger
Thiele Verlag (2024)
319 Seiten
fest geb.