Das Haus des Vaters
Die Tochter lebt allein im Haus ihres Vaters mit den Erinnerungen an die Erlebnisse mit ihm und den Dingen, die er ihr hinterlassen hat. Ihr Nachbar Ramón, der beste Freund ihres verstorbenen Vaters, tauscht mit ihr Erinnerungen an den Vater aus und lässt sie nicht zur Ruhe kommen, indem er immer nahe und oft so ganz anders ist. Die Ich-Erzählerin berichtet kurz und geradezu stichwortartig von ihrer beider Alltag, ohne alles Pathos, ohne viel innere Teilnahme oder Höhepunkte; sie erzählt von Feuerlilien, einem Paradiesbaum, Spatzen oder Motten ebenso wie von Fahrten mit dem Zug (in den Urlaub), einem Krankenhausbesuch oder der Grabpflege u.ä. Die Mutter oder andere Menschen kommen in diesen Episoden nicht vor (und auch die Umgebung in einem südamerikanischen Ort ist nicht von Bedeutung).Wie ein Kritiker schreibt: "Pradelli (*1959 in Buenos Aires) besingt die unbedeutende Schönheit des Lebens ohne rhetorischen Schnickschnack, fast dem Diktat der Dinge selbst in ihrem Stummsein und ihrer Trauer folgend." - Ein stilles, unaufgeregtes Buch voller Hinweise auf die Schönheiten und Reize des alltäglichen Lebens. Auch für jede Bücherei zu empfehlen. (Übers. Marion Dick)
Georg Bergmeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Haus des Vaters
Ángela Pradelli
Rotpunkt-Verl. (2012)
139 S.
fest geb.