Spanien, wie wir es lieben
Wie in einem Zitat von Unamuno beschrieben, scheint es der Autorin nicht so wichtig gewesen zu sein, in welche Richtung die Tour weitergehen sollte: "Ich werde abwarten, bis ein Hund vorbeikommt, ... und ich werde die Richtung einschlagen, die er nimmt."
Sie durchstreift Zentralspanien mitten im Sommer, als ob das die beste Reisezeit wäre. Immer wieder stößt sie dabei auf die meist jungen Leute aus der ganzen Welt, die wegen des Papstbesuchs 2011 in Spanien verweilen. In kurzen Abschnitten geht es von Erlebnis zu Erlebnis, das einmal die spanische Geschichte betrifft, dann wieder ein touristisches Ereignis des Tages, eine Erinnerung der Autorin an ihre Studentinnenzeit in Spanien, oder auch einfach die lächerlichen Hüte der Touristen, die sich damit vor der Sonne schützen wollen. Es macht Spaß, ihr durch die Straßen zu folgen, sich die Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vorzustellen, die Gerüche einzuatmen, die Nachrichten der spanischen Zeitungen in der Sommerflaute zu belächeln. Auch die Fotos zeugen von der guten Laune und der vielen Sympathie der Autorin für die spanische Lebensart, der sie jedoch keineswegs unkritisch gegenübersteht. Kein herkömmlicher Reiseführer, sondern eine Einladung zum Beobachten und Genießen, deren Lektüre oft schmunzeln lässt.
Lili Aignesberger
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Spanien, wie wir es lieben
Barbara Hölz-Fernbach
Interconnections (2013)
Spanien in Bewegung
154 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.)
kt.