Griechenland
Eberhard Rondholz (*1938), langjähriger Rundfunkredakteur, zeichnet in diesem "Länderporträt" ein Bild vom modernen Griechenland, das die aktuellen Klischees vieler Medien vom korrupten griechischen Staatsapparat und dem insolventen Staat korrigieren will. Er erzählt "von historischen Ereignissen und Gestalten, die den Griechen besonders wichtig sind und die das Bewusstsein der Griechen von heute prägen." (Einleitung) Nachdem er eingehend den Wandel des deutschen Griechenlandbildes seit der Gründung des souveränen griechischen Staates im 19. Jh. beschrieben hat, beschäftigt er sich mit "politischen Kontroversen" (den Parteien, dem Militär in der Politik, der Seefahrt und dem Krach mit den - vor allem östlichen - Nachbarn u.ä.), stellt sodann die Probleme mit der Religion und den vielen Migranten dar, um schließlich anschaulich die neugriechische Alltagskultur (vom Kafeníon über Feste, Volksmusik und Literatur bis zu Film, Theater und - Fußball) zu schildern. Die zwei großen Städte - der Moloch Athen und Thessaloniki - erhalten ebenso ein eigenes Kapitel wie die heutige griechische Sprache. Wer zu seinen humanistischen Bildungsresten von der "Wiege Europas" und dem "Mutterland der Demokratie" hinzu noch ein Bild vom heutigen EU-Mitglied und Euro-Sorgenkind Griechenland bekommen will, sollte sich mit den Gedanken und Erfahrungen dieses Kenners auseinandersetzen. Für alle Büchereien eine sinnvolle Ergänzung.
Georg Bergmeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Griechenland
Eberhard Rondholz
Links (2011)
200 S. : Kt.
kt.