Kinder des Jacarandabaums
Iran in den 1980ern: Die junge Aktivistin Azar wird als Konterrevolutionärin verhaftet und im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert, wo Demütigung, Folter und Angst den Alltag der Insassen bestimmen. Dort bringt sie unter menschenunwürdigen Umständen ihre Tochter Neda zu Welt. Das kleine Mädchen wird zum Lichtblick für sie und die anderen inhaftierten Frauen. Doch Neda wird ihrer Mutter weggenommen und wächst bis zu deren Entlassung bei den Großeltern auf. Auch Amir ist politischer Häftling im Evin-Gefängnis. Seine Frau Maryam bringt während seiner Abwesenheit die gemeinsame Tochter Sheida zur Welt. Nur zweimal darf er die Kleine sehen, bis er nach Jahren der Haft ohne Vorwarnung und ordentliches Gerichtsverfahren exekutiert wird. So wie ihm geht es vielen politisch Andersdenkenden im Iran, die das dortige Terror-Regime 1988 zu Tausenden töten und in Massengräbern verscharren lässt. Maryam beschließt, ihrer Tochter die Wahrheit über den Tod des Vaters zu verschweigen. Rund 30 Jahre später werden Proteste bei den Präsidentschaftswahlen im Iran erneut blutig niedergeschlagen. Neda und Sheida werden von der Vergangenheit und den Schicksalen ihrer Eltern eingeholt. Sie müssen erkennen, dass die Ereignisse von einst ihrer aller Leben nachhaltig geprägt haben. Kann man die Vergangenheit zurücklassen und verzeihen? - Ein beeindruckendes Romandebüt, in dem Delijani die eigene Familiengeschichte verarbeitet. Fesselnd und schockierend zugleich. Sehr gut interpretiert von Maria Schrader. Gerne empfohlen.
Sylvia Steinbach
rezensiert für den Borromäusverein.
Kinder des Jacarandabaums
Sahar Delijani. Mit Maria Schrader
Der Audio Verl. (2014)
5 CD (ca. 398 Min.)
CD