Zurück in Berlin

Eric Devon lebt mit seiner Frau Nora in England und trifft auf einer Kreuzfahrt den deutschen Elektrohändler Grubach. Die Begegnung bringt Devon dazu, seine wahre Identität preiszugeben. Er ist Halbjude, heißt in Wahrheit Erich Dalberg, arbeitete Zurück in Berlin im Dritten Reich für eine Widerstandsorganisation und floh vor drohender Verhaftung. Zusammen mit seiner Frau und einer Journalistin reist er zurück nach Berlin, wo immer neue Schatten aus seiner Vergangenheit auftauchen. Es ist das Berlin der 50er Jahre, in dem die nationalsozialistische Vergangenheit unter der Tünche der neuen Demokratie noch immer präsent ist. Es ist das Berlin des Wiederaufbaus und des Optimismus der Überlebenden. Mit all diesen Facetten der jungen Bundesrepublik muss sich Dalberg auseinandersetzten. Dazu treffen ihn Vorwürfe wegen seiner Flucht und seines mangelnden Engagements, anderen Verfolgten zu helfen. Und er muss sich der Entscheidung stellen, offiziell zu seinen Wurzeln als deutscher Halbjude zu stehen oder weiterhin im Exil seine wahre Identität zu verleugnen. Meisterhaft lässt die Autorin, amerikanische Journalistin, Deutschland an der Schwelle zum Wirtschaftswunder vor dem Auge des Hörers erstehen. Obwohl es um psychologisch intensiv nachgespürte Gefühle geht, vermeidet sowohl der Roman als auch die Sprecherin des Hörbuchs großes Pathos. Und da die Ewig-Gestrigen heute aktiver sind denn je, bleibt die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit wichtiger Schutz vor populistischen Verführungen. Überall empfehlenswert.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Borromäusverein.

Zurück in Berlin

Zurück in Berlin

Verna B. Carleton. Lesung mit Leslie Malton
Der Audio Verl. (2016)

6 CD (ca. 414 Min.)
CD

MedienNr.: 586712
ISBN 978-3-86231-843-8
9783862318438
ca. 22,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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