Nachrichten aus dem gelobten Land
Der Verleger Reiner Weiss berichtete im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel am 25.6.2017, wie er zu diesen Briefen einer Frau kam, die 1933 mittellos nach Israel geflohen ist und sich als erste Taxifahrerin in Tel Aviv durchgeschlagen hat. Sie musste sich von ihrem Sohn trennen, einfach um ihm eine Zukunft in den USA zu ermöglichen. Es ist ergreifend, wie sie in brieflichem Kontakt blieben. Keine weltbewegenden, sondern rein familiäre Briefe von Mutter und Sohn aus der unheilvollen Zeit des Dritten Reichs. Man muss das Büchlein als das lesen, was es sein will und ist, kein historisches Dokument, das Zeugnis gibt vom Terror dieser Zeit, sondern "nur" das Zeugnis einer selbstlosen und herzlichen Mutterliebe, die keine Grenzen für das Machbare kennt. Dieser Briefwechsel war nie zur Veröffentlichung bestimmt und "eigentlich" eignet er sich - persönlich, wie er ist - auch gar nicht dazu. Aber nicht der Inhalt ist wirklich wichtig, sondern der Hintergrund, in was für einer Zeit und unter welchen Lebensumständen Familien um ihr Leben fürchten mussten. Am Beispiel der Familie Sakheim wird in diesen Briefen ganz konkret und anschaulich, welche bitteren Auswirkungen das politische auf das private Leben jüdischer Familien hatte. - Das authentische kleine Büchlein verdient einen würdigen Platz in der wichtigen Literatur des Erinnerns.
Armin Jetter
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Nachrichten aus dem gelobten Land
hrsg. von Katharina Pennoyer und der Initiative 9. November
Weissbooks (2017)
91 S.
fest geb.