Hagar die Schreckliche

Ein Spielplatz inmitten hoher Mietshäuser dient als einziger Schauplatz in dieser Geschichte. Im Fokus steht ein großer Sandkasten, in dem kleine Kinder sitzen und brav mit ihren Förmchen spielen. Stets unter der Aufsicht und Obhut der Mütter, die es sich am Rande des Kastens bequem gemacht haben und das Spiel der Kinder kommentieren. Flankiert wird die Szene von zahlreichen Verbotsschildern auf dem Terrain: "Fußballspielen untersagt", "Kein öffentlicher Spielplatz" oder "Klettern verboten". Eine der Mütter, Frau Rosenkötter, ist besonders akribisch und nervig. Was sie sagt, ist Gesetz. Mit ihrer "Turmfrisur, die einem festsitzenden Helm gleicht", hat sie alle Mütter und Kinder bestens im Griff. Wenig amüsiert ist die elterliche Riege über ein neues Mädchen, das seit Tagen den Spielplatz unsicher macht. Die "Mütter finden das schrecklich". Ihr Name ist Hagar. Unangepasst trägt sie alternative Klamotten und klettert auf die umliegenden Bäume. Das Mädchen ist so anders, so lustig, so locker. Und wie gerne würden die anderen Kinder ihren "sicheren" Platz auf den Bänken des Sandkastens verlassen, um mit ihr zu toben. Doch unter Frau Rosenkötters Regime ist es leider unmöglich. Erst als Hagar von der Krone des Apfelbaumes neben dem Spielplatz den Kindern am Boden eine reife Frucht zuwirft, bemerken die Erwachsenen das Obstgehölz und werden aufmerksam. Mit so vielen tollen Äpfeln muss sich doch etwas anfangen lassen ... Eine wunderbar einfache Geschichte, die so viel im Gepäck hat. Manchmal braucht es eben ein wenig Unangepasstheit und den Mut, man selbst zu sein. Der Text ist aus Sicht der Kinder formuliert und stets mit einer Prise Humor versüßt. Kindliche Naivität inkludiert. Ein wahrer Bilderbuchschatz.