Donatello
Eine Kooperation europäischer Museen machte es möglich, Skulpturen und Reliefs aus Marmor, Terrakotta und Bronze des Florentiner Bildhauers (ca. 1386-1466) erstmals in einer eigenen Ausstellung in Deutschland zu zeigen. Wie auch im Begleitband hierzu gut nachvollziehbar, war Donatello ein vielseitiger wie äußerst produktiver Neuerer und Mitbegründer der Renaissance, der - offen für technische und künstlerische Entwicklungen - unermüdlich mit Materialien und ästhetischen Ausdrucksmöglichkeiten experimentierte. Der Einführungstext des Herausgebers bringt anhand der Ausstellungskonzeption das Leben, Wirken und die Bedeutung Donatellos nahe. Er dürfte daher zusammen mit dem Beitrag "Donatello in Florenz", in dem dessen dortige öffentliche Werke anhand eines 1510 publizierten Stadtführers vorgestellt werden, für die Allgemeinheit von größtem Interesse sein. Demgegenüber sind andere Essays einschlägiger Fachleute etwa zur Donatello-Forschung, zu kunsttheoretischen Fragen oder zur Wiederentdeckung des Meisters in London und Berlin im späten 19. Jh. eher speziell, bereichern aber auch ganz allgemein durch ihre großzügige Bebilderung, die weitere, meist ortsgebundene Objekte vor Augen führen. Im Katalogteil werden dann in ganzseitigen Farbfotos und Texten die Exponate von oder nach Donatello in der Gegenüberstellung mit der davon beeinflussten Kunst von Zeitgenossen (darunter sogar Maler wie Masaccio, Fra Angelico oder Mantegna) präsentiert, gegliedert in verschiedene Themenblöcke wie Madonnen, Spiritelli/Putti nebst antiker Herleitung, Aufgaben/Wirkungsstätten, Pathos/Ausdruck von Emotionen usw. Für an (Florentiner) Renaissancekunst Interessierte ein Genuss. – Für ausgebaute Bestände.
Lothar Altmann
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Donatello
hrsg. von Neville Rowley
E. A. Seemann Henschel (2022)
344 Seiten : überwiegend farbig
fest geb.