Die Geschichte des Wassers

"La Isabela" heißt das verschwundene Kurbad, dessen Geschichte Amada Montemayor, eine ältere Dame, dem interessierten Álvaro erzählt, als er ihr den Brief vorlegt, der an seine Mutter adressiert war und nie geöffnet wurde. In den 20er Jahren verbrachte Die Geschichte des Wassers das Mädchen Amada mit Eltern und Geschwistern alle Sommer in dem mondänen Bad, Amadas Vater war der Direktor. Die Familie genoss die Atmosphäre, bis sich die politische Situation veränderte, der Vater und ein Bruder starben, und aus dem Kurhaus ein Sanatorium für Geisteskranke wurde. Aus der Sicht der jugendlichen Amada rollt der Roman das Leben in La Isabela auf. Die Familie hatte das Kurbad schon verkauft, und wollte, um der Diktatur zu entkommen, nach Venezuela auswandern. Amada fährt noch einmal allein in den Ort ihrer Kindheit, um letzten Besitz zu verkaufen. Dabei entdeckt sie, wie schrecklich die Lage in dem Ort wirklich ist, welch gefährliches Spiel der medizinische Leiter des Sanatoriums mit den Kranken treibt, und wie hart das Leben für die ursprünglichen Dorfbewohner geworden ist. Der Spanische Bürgerkrieg ist auch hier deutlich wahrzunehmen, die Versorgung der zahlreichen Kranken ist völlig unzureichend, da es einfach nicht genug Lebensmittel gibt. Und Amada lernt den Absender des späteren Briefes kennen, der selbst als Irrer im Sanatorium lebt, obwohl er vielleicht ganz normal ist. - Vielschichtig lässt die Autorin die Umstände des Lebens der Amada Montemayor im Zusammenhang mit dem Verschwinden des mondänen Kurbades nach und nach enthüllen. Gekonnt schafft sie es, die komplizierten Zusammenhänge aufzudecken. Ein gelungener Roman mit düsterem Hintergrund. (Übers.: Kirsten Brandt)

Lili Aignesberger

Lili Aignesberger

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Geschichte des Wassers

Die Geschichte des Wassers

Teresa Viejo
Pendo (2012)

477 S.
fest geb.

MedienNr.: 357598
ISBN 978-3-86612-263-5
9783866122635
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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