Regensburg

Peter Schmoll hat schon viele Veröffentlichungen über das Regensburger Messerschmittwerk vorgelegt, das immerhin eines der größten Flugzeugwerke im gesamten Deutschen Reich war. Am 17. August 1943 - vor ziemlich genau 75 Jahren - wurde die Anlage Regensburg zur Mittagszeit von einem amerikanischen Luftschlag schwer getroffen. Mehr als 400 Menschen verloren an diesem Tag in Regensburg ihr Leben, darunter fast 70 Lehrlinge. Wie präzise die amerikanischen Luftstreitkräfte vorgingen, zeigen die Luftbilder nach dem Angriff. Das direkt an das Werk angrenzende Krankenhaus der Barmherzigen Brüder blieb völlig unversehrt, lediglich eine einzige Bombe explodierte im Garten des Hospitals, ohne jedoch großen Schaden anzurichten. Schmoll hat sein Buch mit zahlreichen Fotographien und Zeitzeugenberichten ausgestattet. So minutiös er auf die Ereignisse dieses Tages selbst eingeht, die Zahl der abgeschossenen bzw. getroffenen amerikanischen Flugzeugen aufführt und sogar in voller Länge einen sechsseitigen Bericht der Feuerwehr über die Einsätze an diesem Tag abdruckt, aus dem beispielsweise erhellt, dass die "Luftgefahr am 17:14 Uhr vorbei" war, so wenig erfährt der Leser über die in den nächsten Wochen und Monaten folgende Verlagerung der Produktion in das Konzentrationslagersystem der SS. Zehntausende Sklavenarbeiter mussten sich u. a. auch für die Produktion von Messerschmittflugzeugen zu Tode schuften. Davon hätte man zumindest auch lesen wollen.

Bernhard Lübbers

Bernhard Lübbers

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Regensburg

Regensburg

Peter Schmoll
MZ-Buchverl. (2018)

126 S. : überw. Ill., Kt.
kt.

MedienNr.: 902387
ISBN 978-3-86646-369-1
9783866463691
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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