Die Geometrie der Liebe
Der namenlose Protagonist aus Neapel trifft auf einer Fähre, die zwischen griechischen Inseln verkehrt, eine junge Frau, die er flüchtig kennt. Obwohl diese eine Trennung zu verarbeiten hat, verbringen die beiden ihren restlichen Urlaub gemeinsam,
verleben unbeschwerte Tage und werden ein Paar. Zurück im Alltag in Neapel verkompliziert sich die junge Beziehung zwischen dem Archivar, geschieden und Vater einer kleinen Tochter, und der kapriziösen Sinologin schnell, das Paar schlittert haltlos zwischen lieben, streiten, verletzen und leiden, verlassen, versöhnen und wieder trennen hin und her. Die unterschiedlichen Erwartungen an ihre Liebe und Beziehung verursachen immer wieder Unstimmigkeiten und Misstrauen und durch (vor allem seine) starke Eifersucht befeuert, beginnt ein "psychologisches Katz- und Maus-Spiel". - Poetisch und mit starker Sogkraft erzählt der italienische Lyriker Trucillo in seinem Debütroman von einer intensiven Liebe, die leidenschaftlich glücklich beginnt und leidenschaftlich schmerzhaft verläuft. Sprachlich kraftvoll und bildhaft formuliert der Autor genau auf den Punkt, lediglich bei der Beschreibung einiger Liebesszenen wird die Sprache doch sehr explizit. In einer Art Zwiegespräch mit sich selbst berichtet der Ich-Erzähler von seinen Irrungen, Zweifeln und Kämpfen mit seiner ebenfalls namenlosen Partnerin. Als Kulissen dienen Neapel und die griechischen Inseln, und gerade Griechenland kommt als Zufluchtsort eine besondere Bedeutung zu. Das überraschende, starke Finale rundet das Eifersuchts-Drama ab. Gerne empfohlen für anspruchsvollere Leser. (Übers.: Valerie Schneider)
Nadine Fitzke
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Geometrie der Liebe
Luigi Trucillo
Mare (2015)
159 S.
fest geb.