Schmale Pfade
Beinamputiert, dem Alkohol verfallen, zieht sich der Ornithologe Jim in das Sommerhaus seiner Familie auf Fox Island zurück. Eine Insel, die ihn schon immer an Stevensons Schatzinsel erinnerte. Doch aus der Ruhe und dem einsamen In-den-Tod-trinken wird nichts, denn sein alter Freund Tosca schickt ihm seine Tochter mit der Bitte, sie bis zum Beginn ihres Medizinstudiums zu behüten. Unweigerlich ruft sie in Jim Erinnerungen an den Pazifikkrieg 1943 wach, als er japanische Schiffe ausspionierte, dabei die Vogelwelt studierte und seine Arbeit über alles stellte. - Alice Greenways Geschichte um den grantigen Jim braucht die volle Aufmerksamkeit des Lesers, da sie viel in Zeiten und Orten hin- und herspringt. Wer sich jedoch darauf einlässt, kann ihre vielseitige Sprache und ihre schönen Bilder genießen. Greenway ist eine Autorin der leisen Töne, in die sie aber auch die Grausamkeiten des Krieges und selbst verschuldetes Leid mit einbindet. Etwas Besonderes. (Übers.: Klaus Modick)
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Schmale Pfade
Alice Greenway
Mare (2016)
365 S.
fest geb.