Tage in Sorrent

Friedrich Nietzsche leidet unter Migräne und, heute würde man sagen, Burn-Out. Eine Schriftstellerin, Malwida von Meysenbug, lädt ihn und seinen Sekretär, den Studenten Albert Brenner, und seinen Doktoranden Paul Reé nach Sorrent ein. Nicht ganz Tage in Sorrent uneigennützig, denn Malwida von Meysenburg kann auf Grund eines Augenschadens nicht mehr lesen. Sie genießt es, sich von den beiden Begleitern Nietzsches stundenlang vorlesen zu lassen. Sie forciert intellektuelle Gesprächskreise und Dispute, und der ebenfalls in Sorrent anwesende Richard Wagner könnte allen ebenfalls guttun. Malwida organisiert alles gemeinsam mit Cosima Wagner. Doch schon die mühsame Reise nach Sorrent und die Begegnungen dabei verändern Nietzsche. Letztendlich kommt es sofort zu einem Zerwürfnis mit Wagner, auf Grund der Selbstverliebtheit Wagners und dessen religiöser Thematik, und Wagner reist ab. Zurückgeblieben schmieden alle vier neue Pläne. Doch auch diese zerbröckeln, da Nietzsche feststellen muss, dass die Meeresluft ihm weniger gutgetan hat als erhofft und sich seine Gesundheit sogar verschlechtert hat, so wie bei den anderen Reiseteilnehmern auch. Alle Projekte und Ideen scheitern. Alle reisen ab. - Dieses Buch ist in einer wunderbaren Sprache geschrieben. Die psychischen Zustände der Protagonisten werden eindrücklich beschrieben. Man begibt sich auf eine schöne Zeitreise. Sehr empfohlen!

Gabi Radeck

Gabi Radeck

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Tage in Sorrent

Tage in Sorrent

Andrea und Dirk Liesemer
mare (2022)

255 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750028
ISBN 978-3-86648-601-0
9783866486010
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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