Mattanza
Die kleine Insel Katria lebt von der Tonnara, dem jährlichen Großereignis, bei dem bis zu 1000 Thunfische gefangen werden und das Leben der Bevölkerung sichern. Traditionell wird die Tonnara vom Raís geleitet, der immer ein Nachkomme einer bestimmten
Familie sein muss. Doch der aktuelle Raís hat keine männlichen Nachkommen, und so beschließt er kurzerhand, seine Enkelin Nora als Nachfolgerin auszubilden. Es ist ein hartes Los, das auf sie wartet, denn die Arbeit ist schwer und durch ihre wichtige Position ist sie vom Umgang mit anderen Menschen abgeschnitten, selbst zu ihren Schwestern und Eltern hat sie kaum Kontakt. Doch Nora fügt sich in ihr Schicksal, weil es die Tradition so verlangt. Die Tradition ist jedoch zunehmend gefährdet – zum einen durch industriellen Thunfischfang fremder Nationen, und schließlich durch die Ankunft von Flüchtlingen, die auf der Insel stranden und Zuflucht suchen, was die Bewohner, die selbst gerade so ihr Auskommen erwirtschaften, zunehmend belastet. Lesenswert!
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.

Mattanza
Germana Fabiano ; aus dem Italienischen von Barbara Neeb und [einer weiteren]
mare (2023)
192 Seiten : Illustration
fest geb.