Flamingo
Somerset, England, 2018: Daniel Berry, von der Freundin verlassen und seit fünf Tagen obdachlos, findet sich weinend in einer Bibliothek wieder, einem Zufluchtsort seit Kindertagen. - Szenenwechsel nach Norfolk: Rae Marsh ist zu Besuch bei ihren Eltern.
Sie hat zur Geburtstagsparty ihres Vaters einen Begleiter mitgebracht, den sie bei „Fremde auf Zeit“ gebucht hat. Dort ist sie Stammgast, weil es ihr schwerfällt, Freundschaften zu schließen. - Die Empfindsamkeit dieser beiden Personen wird durch Rückblicke beleuchtet und in Beziehung gesetzt. 1985 war Daniel, damals sechs Jahre alt, mit seiner Mutter Eve nach Norfolk gezogen. Ein Umzug pro Jahr war normal für ihn, was ihn schwer Freunde finden ließ. Doch diesmal war es anders. Ihre Nachbarn, die Familie Marsh empfingen sie mit offenen Armen. Die Mütter Sherry und Eve waren bald ein Herz und eine Seele, auch Rae, damals neun, fühlte sich zu Eve hingezogen. Und Vater Leslie wurde zu einer Art Ersatzvater für Daniel. Was diese ideale Verbindung ins Wanken brachte, wird nach und nach enthüllt. - Im Roman geht es um Zugehörigkeit, Akzeptanz und Liebe. Popsongs dienen dazu, die Stimmungen und Emotionen der Figuren auszudrücken und zu ironisieren. Ein herzzerreißender, zärtlicher und durch seine Exaltiertheit auch lustiger Roman.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.

Flamingo
Rachel Elliott ; aus dem Englischen von Claudia Feldmann
mare (2023)
427 Seiten
fest geb.