Kantika
Rebecca Cohen wird Anfang des 20. Jh. als zweites von sechs Kindern in Konstantinopel (heute Istanbul) in eine jüdisch-sephardische Familie geboren. Der Vater ist Textilfabrikant, die Familie führt ein großes Haus. Zusammen mit Töchtern begüterter
Katholiken, Juden und Moslems geht Rebecca auf ein französisches, von Nonnen geleitetes Gymnasium. Das Mädchen träumt von einem Leben in Wohlstand mit Mann und Kindern. Doch in den 20er-Jahren kippt die Stimmung im Land. Die Schule wird geschlossen, die Fabrik verstaatlicht. Als der Vater nicht mehr ein noch aus weiß, wird ihm eine Stelle als Hausmeister in einer jungen jüdischen Gemeinde in Barcelona angeboten. Nun beginnt für Rebecca eine lange Reise, die sie von Spanien über Kuba bis in die USA führen wird. Gegen zahlreiche Widerstände kämpft sie für ihre Familie. - Elizabeth Graver hat ihre Geschichte entlang der Biografie ihrer Großmutter erzählt. Sie verwebt Fiktion und Wirklichkeit zu einem spannenden Gesellschaftspanorama, das die Auswirkungen von Flucht und Exil zeigt. Damit ist ihr Roman erschreckend aktuell. Für alle Leser:innen, die sich für Familiengeschichten mit geschichtlichem Hintergrund interessieren. Sehr empfohlen!
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.

Kantika
Elisabeth Graver ; aus dem amerikanischen Englisch von Juliane Zaubitzer
mare (2024)
366 Seiten : Illustrationen
fest geb.