Die Ballade vom Wunderkind Carson McCullers
1940 wird die erst 23 Jahre alte Carson McCullers für ihren Roman "Das Herz ist ein einsamer Jäger" als literarisches Wunderkind gefeiert. Diesem frühen Ruhm steht ein von schwerer Krankheit und persönlichen Beziehungsproblemen bestimmtes, viel zu früh vollendetes Leben gegenüber. Barbara Landes lässt dieses Leben von einem fiktiven Freund Carsons erzählen, dem Schriftsteller Ben Jackson, der 1967 am Abend vor ihrer Beerdigung die Trauerrede vorbereitet und ihr Leben noch einmal an sich vorbeiziehen lässt. Als Jugendliche wollte Carson Konzertpianistin werden, doch die Schreibmaschine, die ihr der Vater schenkte, ließ sie von einem Leben als Schriftstellerin träumen. Deshalb besuchte sie nach der Highschool nicht wie vorgesehen die Juilliard School of Music in New York, sondern nahm dort Schreibkurse an der Universität, veröffentlichte erste Kurzgeschichten, heiratete Reeves McCullers und feierte mit ihrem ersten Roman ihren literarischen Durchbruch. Sie schrieb weiter erfolgreiche Romane, doch ihr exzessives Schreiben wurde immer wieder von schweren Krankheitsschüben unterbrochen, und ihre Ehe litt unter Reeves Eifersucht auf ihren Erfolg. Trotz mehrerer Schlaganfälle, die sie erst an den Rollstuhl, schließlich ans Bett fesselten, schrieb sie bis an ihr frühes Lebensende weiter. - Ein bewegend, einfühlsam und authentisch erzählter Roman, nicht nur für literarisch interessierte Leser.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Ballade vom Wunderkind Carson McCullers
Barbara Landes
ebersbach & simon (2016)
218 S.
fest geb.