Sehnsucht nach Shanghai
Die US-Journalistin Emily Hahn (1905 – 1997) reiste 1935 nach Shanghai. Hier verliebte sie sich in Zau Sinmay, einen chinesischen Dichter, Verleger und Träumer. Sinmay war allerding bereits verheiratet. So gönnte sich auch Emily etliche Affären, stürzte sich ins pralle Leben und träumte doch von der Sicherheit einer Familie. Sie schrieb Artikel für die Zeitschrift The New Yorker und verkehrte mit den reichsten Menschen der Stadt. Doch dann griffen die Japaner Shanghai an. Um sein Vermögen zu retten, macht Sinmay Emily zu seiner Zweitfrau und Emily beginnt, ein Buch über die Soong-Schwestern zu schreiben. Doch der Krieg ist noch nicht vorbei. - Autorin Lingyan wandelt auf dem schmalen Grat zwischen den Erzählperspektiven. Mal taucht sie in die Figuren ein, dann zieht sie sich zurück, um die zeitgeschichtlichen Aspekte stärker zu betonen. Das Ergebnis ist eine brillante Erzählung über das Leben einer beeindruckenden Frau. Sehr empfehlenswert.
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Sehnsucht nach Shanghai
Luo Lingyan
ebersbach & simon (2021)
282 Seiten
fest geb.