Das dritte Licht

Am Sonntag nach der Frühmesse bringt ein Vater seine kleine Tochter zu entfernten Verwandten. Dort wird sie den Sommer verbringen, denn ihre Eltern können die vielen Mäuler fast nicht mehr stopfen. Die Kinsellas sollen die Kleine also gerne so lange Das dritte Licht dabehalten, wie sie wollen. Für das Mädchen ist die neue Welt fremd, ungewohnt. Keine lautstarken Auseinandersetzungen, kein ungehobeltes Verhalten, keine ständigen Geldsorgen, keine viel zu hohen Einsätze beim Spielen. Hier gibt es Raum und Zeit zum Denken, Nahrungsmittel und Liebe im Überfluss. Die Tage plätschern dahin, gemeinsam mit der Frau wird die Hausarbeit erledigt, als Hautpflege gibt es Kekse und abends genau hundert Bürstenstriche. Oft befürchtet das Mädchen, dass etwas passiert, dass sie einen schlimmen Fehler macht und diese wunderbare Leichtigkeit verfliegt. Doch obwohl die Kinsellas ein trauriges Geheimnis umhüllt, lernt die Kleine, dass Familie nicht immer blutsverwandt ist. - Wunderschön und ungewöhnlich, voller Doppeldeutigkeiten, sodass man auch bei wiederholter Lektüre wieder neue Dinge entdeckt. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Hans-Christian Oeser)

Verena Aignesberger

Verena Aignesberger

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das dritte Licht

Das dritte Licht

Claire Keegan
Steidl (2013)

100 S.
fest geb.

MedienNr.: 380636
ISBN 978-3-86930-609-4
9783869306094
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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