Trialog
Jouanna Hassoun ist Deutsch-Palästinenserin und Muslima; der deutsche Jude Shai Hoffmann hat israelische Wurzeln. Aus ihren sehr unterschiedlichen Perspektiven haben die beiden zunächst ein Gespräch zu zweit begonnen, das Raum gab und gibt für
die persönliche Geschichte, für Emotionen und Einschätzungen, auch für neue Erkenntnisse und Einsichten. Aus dem bereits beeindruckend ehrlichen Dialog ist seit 2023 ein "Trialog" geworden: sie sind – bewusst immer zu zweit und damit in ihrer Verschiedenheit – in Schulen unterwegs, um über den Krieg, den Nahostkonflikt und die Auswirkungen auf muslimisches und jüdisches Leben in Deutschland mit den Schüler:innen in ein respektvolles Gespräch zu kommen. Respektvoll bedeutet: zuhören, individuelles Leid sehen und anerkennen, angstfrei reden dürfen und aus Fehlern lernen können. Hassoun und Hoffmann versuchen so, eine neue Art des Sprechens weiterzugeben, die Hoffnung auf Veränderungen Raum gibt. Im Buch erzählen beide zunächst ihre persönliche Geschichte, führen ihr Gespräch weiter und zeigen anhand von Berichten aus ihren Gesprächsrunden in den Schulen, welche Belastung auf dem Thema liegt. Das erfahren sie auch immer mal wieder selbst durch verbale Angriffe. Vor allem aber berichten sie über die möglichen und tatsächlichen positiven Veränderungen, die sich aus einer Haltungsänderung im Sprechen ergeben. – Ein berührendes, ehrliches und aktuelles Buch über ein beeindruckendes und mutiges Projekt. Es gehört unbedingt in den Bestand jeder Bücherei und sollte intensiv beworben werden!
Susanne Körber
rezensiert für den Borromäusverein.
Trialog
Jouanna Hassoun, Shai Hoffmann ; mit Maike Harel
Quadriga (2024)
254 Seiten
fest geb.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats