Die letzten Deutschen
1954 in der DDR geboren, bereiste der Autor erstmals 1965 als Kind die schlesische Heimat seines Vaters. Dieser trifft einen Schulfreund wieder, der hier als Deutscher unter Polen lebt. Dieses Erlebnis war für den Autor Anlass, nach der Wende immer wieder nach Schlesien zu fahren, um die Schicksale und Lebensumstände einzelner dort noch lebender Deutscher nachzuzeichnen. Abgesehen von seinen hochinteressanten Begegnungen mit dem Oppelner Bischof Alfons Nossol biografiert Rutsch zumeist kleine Leute, die sich oft aus persönlichen Gründen mit ihrer fremdartigen Umgebung arrangiert haben. Ein kleiner Teil des Buches bietet außerdem erschütternde Einzelschicksale sogenannter Wolfskinder, d.h. ostpreußische Waisenkinder, die nach 1945 unter Preisgabe ihrer Identität überlebten und ein Zuhause in Litauen fanden. Die Berichte sind gut recherchiert, hintergründig, ausgewogen und frei von pauschalen Urteilen und Schuldzuweisungen. - Lesenswerte Zeitgeschichte für möglichst viele Büchereien.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Die letzten Deutschen
Hans-Dieter Rutsch
Rowohlt (2012)
282 S. : Ill.
fest geb.