Die Chefin verzichtet
In dem Bändchen mit dem reduzierten kalligrafischen Umschlag versammelt der Künstler Max Goldt (2008 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet) unterschiedliche Texte, die zwischen 2009 und 2012 entstanden sind: vom Aufsatz über phantastische Geschichten bis hin zu einer Collage aus Gedankensplittern oder den "zum Teil recht coole[n] Interviewantworten ohne die dazugehörigen dummen Fragen". Goldt erzählt assoziativ, lässt seine Gedanken treiben und den Blick schweifen. Wo er schlampiges Denken und Missstände (Kennen Sie den Glamour-Effekt?) entdeckt, übt er mal bissig-böse, dann wieder milde und charmant Gesellschafts- und Sprachkritik. So wirft er einen "Blick auf die Welt ..., der nicht eiskalt ist, aber eben auch nicht sentimental solidarisch." Sprachlich absolut präzise sind die kurzen Texte ein Genuss für alle Liebhaber scharfen Beobachtens. Köstlich!
Barbara Sckell
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Chefin verzichtet
Max Goldt
Rowohlt (2012)
158 S.
fest geb.