Der Reaktor
Mit der Entdeckung der Kernspaltung ist der Menschheit ein großer Schritt bei der Energieerzeugung gelungen. Die Energiekrisen kommender Generationen scheinen nichts mehr zu sein als stumpf gewordene Damoklesschwerter, die ihren Schrecken verloren haben. Doch mit den Rissen im Sarkophag des havarierten Atomkraftwerkes Tschernobyl und der Kernschmelze in Fokushima wird ein neues Kapitel der atomaren Bedrohung aufgeblättert. Die Menschen, die für das System verantwortlich sind, geraten selber unter Druck. Wann wird das System am Druck zerbrechen? - Elisabeth Filhol, studierte Wirtschaftswissenschaftlerin, erzählt die faktenbasierte Geschichten zweier fragwürdiger Systeme. Zum einen die von Leiharbeitsfirmen, die ihre Mitarbeiter mit dosierter Strahlung bis zum Selbstmord bringt, und zum anderen die der Kernkraftwerke, über deren tatsächliche Kraft man nicht wirklich viel weiß. Nichts als unangenehme Tatsachen, Fakten und die bizarr bedrohliche Architektur der Kühltürme bleiben übrig, wenn man das Buch zur Seite legt. "Was tun, wenn man unter der Wolke ist und die Kontrollsysteme Alarm schlagen?" Sehr zu empfehlen. (Übers.: Cornelia Wend)
Daisy Liebau
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Reaktor
Élisabeth Filhol
Ed. Nautilus (2011)
121 S.
fest geb.