Die Spucke des Teufels
1755, Hassum am Niederrhein. Die hübsche Lisbeth ist erst seit Kurzem verwitwet, doch das Erbe ihres Mannes, ein großes Wirtshaus, lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Fest entschlossen stellt sich die junge, resolute Frau ihrem Schicksal, doch die Einquartierung von preußischen Soldaten in ihrem Gasthaus scheint eine harte Bewährungsprobe für Lisbeth zu werden. Zunehmend sieht sie sich nicht nur mit der Brutalität der Gardisten und dem Neid der (weiblichen) Dorfbewohner konfrontiert, sondern auch mit den Gespenstern ihrer eigenen Vergangenheit. - Auf subtile Art und Weise humorvoll, feist und streckenweise auch makaber, aber auch sehr lehrreich erzählt die Autorin Lisbeths Geschichte und berichtet gleichzeitig von der Einführung der Kartoffel als Speise und dem Leben der einfachen Landbevölkerung am Niederrhein zu jener Zeit. Die derbe und dennoch anspruchsvolle Sprache, Rezepte rund um die Kartoffel, Perspektivwechsel, Tagebuch-Aufzeichnungen und interessante Nachbemerkungen sowie das überaus überraschende Ende (Lisbeth ist nicht ohne!) machen den Roman zu einer kleinen Entdeckung und einem erfrischenden Leseereignis.
Nadine Fitzke
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Spucke des Teufels
Ella Theiss
Grafit (2011)
Grafit ; 614
286 S.
kt.