Der Countertenor Jochen Kowalski
Er selbst hätte es wohl am wenigsten gedacht, dass er da, wo er etwa 20 Jahre zuvor (1974) als Requisiteur anfing, einmal als schon prominenter Countertenor in Rossinis "Tancredi" gefeiert würde: Jochen Kowalski an der Berliner Oper Unter den Linden.
Im Januar dieses Jahres hat er die 60 erreicht, der ewig jung, ja lausbubenhaft wirkende Pionier der deutschen Countertenöre, der im brandenburgischen Warnow als Fleischersohn zur Welt kam, um hier Karriere zu machen. Mit Hochs und Tiefs wie sie jeder Künstler erlebt. Ihnen nachgegangen zu sein und die wichtigsten, auch spektakulärsten, selbst dem Befragten vor dem langen, sehr unterhaltsam und sachkundig geführten Interview verborgen gebliebenen Lebens-Momente zum Vorschein gebracht zu haben, ist der feinfühligen Gesprächspartnerin Susanne Stähr zu danken. Ganz besonders gefallen die Frische und das Bemühen um Wahrhaftigkeit, die der Sänger in diesem Lebensrückblick ohne Allüren und auch ohne Preisgabe von Intimitäten, die nur der Klatschpresse dienen könnten, an den Tag legt. - Sehr gut lesbar, fein formuliert, mit einigen Fotos denkwürdiger Aufführungen mit Jochen Kowalski ausgestattet. Für alle Musikfreunde.
Hans Gärtner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Countertenor Jochen Kowalski
mit Susanne Stähr
Bärenreiter Henschel (2013)
192, XVI S. : zahlr. Ill. (überw. farb.)
fest geb.