Die Straße der Tugenden

Zwar fiktiv, aber glänzend recherchiert mit der Hilfe vieler kubanischer Zeitzeugen erzählt die langjährige Lateinamerika-Korrespondentin und Frau eines Habaneros die Geschichte des revolutionären Kuba anhand der Lebensgeschichten von Hortensia Die Straße der Tugenden und ihren drei Töchtern. Arme Tagelöhner auf einer Tabakfarm sind Chachis Eltern, die als jüngste Tochter von Hortensia 1959 im Jahr der Revolution geboren wird. Wie sich die Situation für sie zunächst rasant zum Positiven wendet, gesichertes Grundeinkommen, Landbesitz, ausreichende Nahrung, kostenlose medizinische Versorgung und Bildung, wie die Revolution Chachi im Alter von 12 Jahren durch eine Operation am Gehirn das Leben rettet, ihnen allen ein Studium ermöglicht, Chachi sogar eine internationale Karriere als Tänzerin, erzählen die beiden Schwestern Mari und Beli ihrem langjährigen Freund Walter, einem deutschstämmigen Schriftsteller. Wie schleichend durch Abzug ausländischer Firmen, wiederholte Fluchtwellen, Auswandern von Fachkräften, Misswirtschaft und Ignoranz der Machthaber das (Über-)Leben immer schwieriger wird, Rationierungen, Mangel und Hunger insbesondere nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Bruderländer unvorstellbare Ausmaße annehmen und schlussendlich auch Chachi auf grausame Weise das Leben kosten. - Aus ganz verschiedenen Blickwinkeln entsteht ein faszinierendes, umfassendes und nachhaltig erschütterndes Bild des Landes und seiner Menschen. Sehr empfohlen!

Elisabeth Bachthaler

Elisabeth Bachthaler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Straße der Tugenden

Die Straße der Tugenden

Eva Karnofsky
Horlemann (2009)

350 S.
fest geb.

MedienNr.: 562135
ISBN 978-3-89502-275-3
9783895022753
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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