Plan D
Fantasie vermischt mit angepassten Fakten: 2011 besteht die DDR immer noch - mit Egon Krenz an der Spitze. Die Stasi soll westlichen Maßstäben angepasst werden, damit die versprochene Wirtschaftshilfe aus der BRD fließt. Als in diesem Zusammenhang ein ehemaliger Krenz-Berater ermordet aufgefunden wird, gerät das Abkommen ins Wanken. Hauptkommissar Wegener macht sich mit einem Westberliner Kollegen an die Aufklärung des Falls - ein deutsch-deutsches Erstlingswerk. - Neben den typischen Handlungssträngen eines Kriminalromans - Vermutungen, Verdacht, neue Spur bis zur überraschenden Wende - faszinieren die spöttischen Karikaturen der weiter entwickelten Alltags- und Technikwelt: der Nachfolger des Trabi heißt "Phobos" und fährt mit Rapsöl, aus Hartz IV ist "Lötzsch-2" geworden, das Handy heißt "Minsk" und statt SMS schickt man sich "TNT". Dennoch bleibt zwischen Verbrechensaufklärung und Karikatur die Frage an die verbliebenen Strukturen eines Unrechtsstaates stehen. - Ein absolut kreatives und damit dringend empfohlenes Werk für alle Bestände!
Susanne Körber
rezensiert für den Borromäusverein.
Plan D
Simon Urban
Schöffling (2011)
550 S.
fest geb.