Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte

Aleksy hat wegen Gewalttätigkeit sieben Jahre im Erziehungsheim verbracht. Auslöser war der Tod seiner Schwester Mika. Damals war er acht, und seine Mutter hatte sich monatelang wie versteinert zurückgezogen und ihn wie einen räudigen Hund von Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte sich gestoßen. Jetzt ist die Schulzeit zu Ende und er freut sich auf einen Urlaub mit seinen Freunden. Doch dann holt ihn seine Mutter vom Heim ab und bittet ihn, den Sommer mit ihr in Nordfrankreich zu verbringen. Sein Verhältnis zur Mutter ändert sich schlagartig, als sie ihm erzählt, sie habe einen aggressiven Krebs und dies wäre ihr letzter Sommer. Damit geht ein Rollenwechsel einher, nun entwickelt sich Aleksy zu der fürsorglichen "Mutter", die seine Mutter für ihn nie war. - Der Stil des Romans ist fragmentarisch. In teils surrealen Bildern beschreibt Ich-Erzähler Aleksy seine aufgewühlte Wahrnehmung während seiner Aggressionsschübe. Auch springt er in der Zeit. So gibt es eine Liebesgeschichte mit Moira und ein späteres erfolgreiches Leben als reicher Maler im Rollstuhl. Das ist alles ein bisschen viel für einen Roman. Doch der rote Faden ist sein Sommer mit der Mutter, und wie er diese letzten Wochen miteinander beschreibt, ist von einer Wärme und Leichtigkeit, die Mut macht.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte

Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte

Tatiana Tîbuleac ; aus dem Rumänischen von Ernest Wichner
Schöffling & Co. (2021)

189 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 604796
ISBN 978-3-89561-233-6
9783895612336
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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