BodenLeben
Astrid Rieger erwarb mit ihrem Mann ein Grundstück, das komplett verwildert war. Nach erfolgreicher Gartenneugestaltung wurde die Autorin mit reicher Ernte beschenkt. Doch schon im Folgejahr war der Ertrag mager, der Boden ausgelaugt. So erklärte das Paar den Garten zum "Reallabor", d. h. man begann mit ausschließlich biologischen Methoden zu experimentieren. Bodenpilze, Mikroorganismen, Gründüngung und Kompost hielten nun Einzug. Als eines der wichtigsten Elemente übten sich die Gartenbesitzer in der "Praktik des Unterlassens": Gegenüber Wildpflanzen und Herbstlaub sowie allerlei Getier wurde fortan Toleranz geübt. In den nachfolgenden Kapiteln beschäftigt sich die Autorin mit Humus, dem Verhältnis Mensch und Natur und gibt, neben herausfordernder Fachsimpelei, wertvolle Tipps. Es kann beispielsweise Karton gut in die Erde "eingearbeitet" werden, denn er kompostiert zur Gänze. In der Folge behandelt Astrid Rieger fast wissenschaftlich die Themen Mikroorganismen, Schädlinge und Nützlinge sowie Herstellung von "Terra Preta" - schwarzer Erde. Natürlich kommen auch Müll in der Landschaft sowie die "Gärten des Grauens", die derzeit so "hochmodernen" Kiesbeete, zur Sprache. Letztlich gibt sie im abschließenden Teil gut nachzuvollziehende Ratschläge u.a. zur Herstellung einer Heißrotte, Terra Preta, Wurmkiste und zum Mulchen. Die Bebilderung ist gemäßigt und das Buch ist teilweise schwere Kost, was jedoch notwendig ist. Nur so erkennt man, wie wichtig nachhaltige Bodenpflege und dass guter Boden gleichbedeutend mit gutem Leben ist. Daher ist es ein wichtiger, empfehlenswerter Beitrag zu umweltbewusstem Gärtnern und ab mittleren Beständen zu empfehlen.
Sabine Tischhöfer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
BodenLeben
Astrid Rieger
pala-verlag (2023)
141 Seiten : zahlreiche Illustrationen (farbig)
fest geb.