Schmerzgrenze

Der an der Uni Freiburg lehrender Neurowissenschaftler und Psychiater J. Bauer führt aktuelle neurobiologische Erkenntnisse ins Feld, um die Freud'sche These vom Aggressionstrieb ins Land der Mythologie zu verbannen. Weil soziale Ausgrenzung vom Gehirn Schmerzgrenze genauso wie körperlicher Schmerz wahrgenommen werde, führten Demütigungen Individuen wie auch ganze Gesellschaften in die "Aggressionsfalle". Dem Menschen ist demnach kein natürliches Bedürfnis mitgegeben, Gewalt auszuleben, sondern der Mensch weist sich als ein in seinen Grundmotiven primär auf soziale Akzeptanz, Kooperation und Fairness ausgerichtetes Wesen aus. Erst Beziehungsstörungen führten zum Überschreiten seiner Schmerzgrenze. Um seine körperliche Unversehrtheit zu bewahren und Schmerzen abzuwehren, werde Gewalt angewendet. - Die spannenden, aber auch ausgesprochen weitreichenden Thesen über Ursprung und gesellschaftliche Eindämmung von Gewalt eignen sich für eine anspruchsvolle Leserschaft in großen Beständen.

Stefan Raueiser

Stefan Raueiser

rezensiert für den Borromäusverein.

Schmerzgrenze

Schmerzgrenze

Joachim Bauer
Blessing (2011)

285 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 344384
ISBN 978-3-89667-437-1
9783896674371
ca. 18,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ps
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