Fern von Aleppo
Faisal Hamdo, der in Aleppo vor dem Krieg zum Physiotherapeuten ausgebildet wurde und mit behinderten Kindern arbeitete, war 2011 mit seinen Altersgenossen auf die Straße gegangen, um für Demokratie zu demonstrieren. 2014 musste er Syrien verlassen und gelangte auf seiner Flucht nach Deutschland. Dort lebte er zuerst bei Gasteltern, die ihm die Integration in Deutschland erleichterten. Hamdo berichtet von seiner Heimat, seiner Großfamilie und wie er in Aleppo lebte. Der Schwerpunkt liegt aber darauf, wie der junge Syrer Deutschland, seine Menschen und Kultur erlebt. Er zieht Vergleiche und wirbt damit für Verständnis auf beiden Seiten: den Einheimischen und den Flüchtlingen, die nun in Deutschland leben. Das geschieht auf eine einfühlsame Art, wenn er von den unterschiedlichen Ansichten in Bezug auf Liebe, Erotik und Sexualität oder dem Alkoholkonsum berichtet oder wenn er von seiner Liebe zur deutschen Sprache und zum deutschen Humor schreibt. Trotz des Schicksals, das hinter der Flucht aus der alten Heimat steht, ist dies ein positiver Bericht, der zeigt: Integration kann gelingen. - Breit empfohlen.
Helmut Lenz
rezensiert für den Borromäusverein.
Fern von Aleppo
Faisal Hamdo. In Zsarbeit mit Elena Pirin
Ed. Körber (2018)
253 S.
kt.