Katholisch und Queer
Angeregt durch ihre Mitarbeit beim Synodalen Weg veröffentlichen die drei Herausgeber:innen Lebenszeugnisse queerer Katholiken, also von Menschen, die nicht in das streng heterosexuelle Muster des katholischen Menschenbildes passen, z.B. homosexuelle
und trans*-Menschen. Die in diesem Buch gesammelten Erfahrungsberichte queerer Katholik:innen und ihrer Angehörigen beschreiben Diskriminierung sowohl im persönlichen Bereich als auch durch die Kirche als Dienstgeberin, sie zeugen von tiefem Glauben, der durch die Akzeptanz der eigenen queeren Identität eher gefestigt wurde, und einem gewissen Trotz und sie zeugen von dem Wunsch, sich für eine aus dem Rahmen fallende Identität nicht rechtfertigen oder empathiebefreite Verlautbarungen anhören zu müssen. Außer Erfahrungsberichten haben die Herausgeber:innen auch Stellungnahmen von Verantwortlichen – Bischöfen und Seelsorger:innen – gesammelt und theologische Positionen eingeholt. An all‘ diesen Texten wird deutlich, dass sich die Menschenfreundlichkeit einer Institution auch am Umgang mit vermeintlichen Randgruppen zeigt – oder vielleicht gerade damit? Sich damit auseinanderzusetzen, steht allen Menschen in der katholischen Kirche gut an, denn Kommissionen mögen Reformen zwar empfehlen, aber gelebt werden müssen sie von jede:m Einzelnen in der Kirche. Parallel zu diesem Titel ist auch „Gewollt. Geliebt. Gesegnet.“, hg. von W. Rothe erschienen, der ebenfalls Erfahrungsberichte queerer Katholiken enthält. Der vorliegende Titel scheint noch etwas breiter aufgestellt zu sein und sei daher vorrangig allen Büchereien empfohlen, die Titel zu aktuellen Themen bzw. zum Synodalen Weg anbieten wollen.
Christoph Holzapfel
rezensiert für den Borromäusverein.

Katholisch und Queer
Mirjam Gräve [und zwei weitere] (Hg.)
Bonifatius (2021)
302 Seiten
fest geb.