Der Krieg von Catherine
Im Waisenhaus von Sèveres sollen Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Lernen motiviert werden. Doch die Anfang der 40er stärker um sich greifende Judenverfolgung bedroht diese Idylle. Wie andere jüdische Kinder muss die fotografiebegeisterte Rachel einen falschen Namen annehmen. Als Catherine Colin wird sie zunächst in einem von Nonnen geführten Internat, später mit der jüngeren Alice in einem Bauernhof und danach in einem Waisenhaus in der Nähe der Pyrenäen untergebracht. Stets droht bei Razzien die Gefahr der Enttarnung. In einer Mischung aus Fakten und Fiktion basiert Julia Billets Szenario nach ihrem gleichnamigen Roman auf den Erinnerungen ihrer Mutter Tamo Cohen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde diese von dem auf Kinder spezialisierten OSE-Netzwerk innerhalb Frankreichs versteckt. In eingängiger Ligne Claire-Grafik samt Nachbildung realer Schnappschüsse setzen die Autorinnen ganz auf die Sichtweise der jungen Protagonistin zwischen erster Liebe, Identitätsfindung und Suche nach Halt. Der Appell für Humanität und Nächstenliebe wurde in Frankreich mit einem zweiten Roman fortgeführt. Empfehlenswert für alle Bestände.
Gregor Ries
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Krieg von Catherine
Julia Billet ; Claire Faivel (Illustratorin) ; Übersetzung: Leo Gürtler
bahoe books (2021)
156 Seiten : farbig
fest geb.