1525

Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit ging in Mitteleuropa einher mit einem Bedeutungsverlust des niederen Adels und des Rittertums; Gruppen, die ihrerseits ihren Niedergang durch immer härtere Forderungen gegenüber den abhängigen Bauern zu 1525 verhindern suchten. Der oftmals moralisch verkommene Klerus war Teil dieses feudalen Systems. So stießen die von Martin Luther 1519 mit dem Wittenberger Thesenanschlag in Gang gesetzten und durch den Buchdruck rasch verbreiteten Gedanken einer Reformation auf eine große Zustimmung beim "gemeinen Mann", oft Bauernschaften, aber auch Bergleute und städtische Handwerksgilden. Besonders in Südwestdeutschland, aber auch in der Pfalz, in Teilen Mitteldeutschlands und in Tirol führte dies zu zahlreichen Erhebungen dieser sozialen Gruppen, die im Jahre 1525 kulminierten und schließlich als "Bauernkriege" in die Geschichtsschreibung eingegangen sind. – Der in Österreich lebende italienische Comickünstler Giulio Camagni erzählt in dieser mit großartigen, sehr realitätsnahen Aquarellen ausgestatteten Graphic Novel in recht umfangreichen Textblöcken von diesen religiös und sozial motivierten Versuchen, Reformen zugunsten der einfachen Bevölkerung zu erwirken sowie deren Scheitern durch eine letztlich nur auf Gewalt und Unterdrückung setzende Obrigkeit. Die große Geschichte wird dabei durch eingestreute Erzählabschnitte zum Schicksal einer konkreten Bauernsippe veranschaulicht. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Ereignisse in der oberschwäbischen Reichsstadt Memmingen, die 1525 mit ihren 12 Artikeln eine sehr frühe Menschenrechtsdeklaration verfasste. – Eine Bilderzählung, die es mit jedem Textbuch zu diesem wichtigen Kapitel deutscher Geschichte aufnehmen kann und daher breit empfohlen wird.

Siegfried Schmidt

Siegfried Schmidt

rezensiert für den Borromäusverein.

1525

1525

Giulio Camagni
bahoe books (2024)

109 Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 620531
ISBN 978-3-903478-28-2
9783903478282
ca. 28,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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