Sanatorium

Die junge Londoner Künstlerin Abi Palmer leidet unter chronischen Schmerzen, die sie während einer vierwöchigen Kur in den Thermen auf der Margareteninsel in Budapest behandeln lässt. Sie genießt das Eintauchen in das warme Wasser mit den Schwefeldämpfen Sanatorium und kann sich so kurzzeitig von der Schwere ihres Körpers befreien. Gleichzeitig beobachtet und beschreibt sie ihre Umgebung, zum Beispiel die älteren Damen, die sich komplett geschminkt in das heilende Wasser gleiten lassen. Zurück in London will sie ihre Leiden ebenso durch warme Bäder lindern, doch das Gesundheitssystem finanziert ihr nur den Einbau einer Behindertendusche. So behilft sie sich mit einer aufblasbaren Wanne, bei der das Wasser gefährlich schwappt und sie immer damit rechnen muss, ihr Bad zu überfluten. Bereits mit fünfzehn Jahren hatte sie ihr erstes Erlebnis, sich aus ihrem versehrten Körper zu erheben und über dem Boden zu schweben. Damit fühlt sie sich (auf säkulare Weise) der christlichen Mystikerin Teresa von Àvila geistig verbunden. – Abi Palmer erzählt assoziativ, in kürzesten Abschnitten, wechselt zwischen Budapest und London und schiebt poetische Betrachtungen ihres Körpers dazwischen. Kein einfaches Buch.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Sanatorium

Sanatorium

Abi Palmer ; aus dem britischen Englisch von Astrid Köhler und [einer weiteren]
ink press (2022)

222 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 750417
ISBN 978-3-906811-17-8
9783906811178
ca. 21,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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