Die Räuber
Barbara Kindermanns ambitionierte Reihe "Weltliteratur für Kinder" ist um einen wichtigen Titel reicher: Ihre Nacherzählung der "Räuber" von Friedrich Schiller bietet eine kindgerechte, etwas abgemilderte und natürlich gekürzte Fassung des berühmten Sturm-und-Drang-Dramas. Dass Karl Moor seine geliebte Amalia bei Kindermann - in Abweichung vom Original - am Ende nicht umbringt, ist der Autorin nicht anzukreiden. Die Gesamtaussage des Dramas wird dadurch nicht verfälscht, vielmehr hätte durch eine solche Mordtat das Bild des edlen Räubers wohl zu sehr gelitten und sie würde von modernen Kindern wohl schwerlich verstanden. Kindermanns sprachlich anspruchsvolle Nacherzählung passt sich ausgesprochen gut der originalen Schillerschen Diktion an und behält, so oft dies nur immer möglich erscheint, den O-Ton bei. Wörtliche Übernahmen werden jeweils durch Kursivdruck hervorgehoben. Die seitengroßen Illustrationen von Klaus Ensikat, kolorierte Federzeichnungen allesamt, bestechen durch ihren Detailreichtum und ihren suggestiven Realismus. Allerdings hätte sich der Rezensent eine deutlich hübschere Amalia gewünscht. Empfehlenswert!
Helmer Passon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Räuber
nach Friedrich Schiller. Neu erzählt von Barbara Kindermann. Mit Bildern von Klaus Ensikat
Kindermann (2010)
Weltliteratur für Kinder
[18] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11