Der Honigdachs

Seinen Vater nennt er "Erzeuger", seine Mutter hat die "weibliche Hauptrolle" inne, seine Geschwister nennt er "Links und Rechts" und "der Kleine und die Kleine". Auch der Erzähler dieses Romans, der in einem ostdeutschen Dorf aufwächst, verrät Der Honigdachs seinen Namen nicht. Als Kind muss er viel Prügel in einem lieblosen Elternhaus erdulden. Von dieser Eiseskälte und Erstarrung träumt er sich weg in eine schöne Welt. Er beschließt, Schriftsteller zu werden. Zu seinem Lieblingstier hat er den Honigdachs erkoren, weil dieser zwar klein ist, sich jedoch tapfer gegen größere Angreifer durchsetzt. Nach seiner Schulzeit zieht er nach Berlin, um dort zu studieren. Er erlebt dort die letzten Tage der DDR und schließlich den Fall der Mauer. Während äußerlich Frieden einkehrt, leidet der Erzähler immer noch an dem Trauma seiner Kindheit. Bis heute schreibt und erzählt er und liest bevorzugt Kafka und russische Schriftsteller, um auch innerlich frei zu werden. - Die Sätze dieses Romans sind kurz und knapp. Der Erzähler schildert absichtlich sprunghaft und erzählt die schrecklichen Kindheitserlebnisse distanziert, ironisch und mit bissigem Humor. Empfehlenswert für literarisch interessierte Leser/innen.

Birgit Fromme

Birgit Fromme

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Honigdachs

Der Honigdachs

Christoph D. Brumme
Dittrich (2010)

131 S.
fest geb.

MedienNr.: 566662
ISBN 978-3-937717-50-0
9783937717500
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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