Millennium in Belgrad

Ein Tag im Jahr 1980, der Tag der Beerdigung Titos. Der Erzähler und seine Freunde - Boris, Irina, Zora und Bane - verfolgen die Trauerfeierlichkeiten im Fernsehen. Diese Zäsur in der Geschichte Jugoslawiens markiert den Anfang von Pištalos Roman. Millennium in Belgrad Geschildert aus der Perspektive des Ich-Erzählers verfolgt Pištalo das Schicksal der fünf Freunde bis zum Beginn des Kosovo-Krieges Ende der neunziger Jahre, und bindet in Rückblenden, Traumszenen und literarischen Zitaten die Geschichte des Landes und seiner Hauptstadt Belgrad mit in die Geschehnisse ein. Der leicht ironische Tonfall kontrastiert dabei das politische Pathos der ehemaligen Diktatur ebenso, wie die romantischen Träume der jungen Protagonisten. In mancher Hinsicht erinnert Vladimir Pištalos Roman an den magischen Realismus lateinamerikanischer Literatur, in der phantastische Elemente die fiktive Wirklichkeit immer wieder überlagern und dabei eine zweite Deutungsebene herstellen. Eine nicht einfache Lektüre, die allerdings auf einprägsame Weise ein Gefühl für Jugoslawien, seine Geschichte und seine Menschen vermittelt. (Übers.: Brigitte Döbert)

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Millennium in Belgrad

Millennium in Belgrad

Vladimir Pistalo
Dittrich (2011)

Edition Balkan
268 S.
kt.

MedienNr.: 569170
ISBN 978-3-937717-61-6
9783937717616
ca. 16,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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