Liebesbriefe und Geheimdepeschen
Prinzenerzieher am Musenhof zu Weimar, Oberhofmeister und schließlich Diplomat in Diensten König Friedrichs II. v. Preußen, verbunden mit dem Aufstieg in die große europäische Politik - diese beruflichen Stationen und bedeutsame historische Ereignisse strukturieren die vorliegende Auswahl der Briefe. Wie Gespräche konzipiert und respektvoll auf Augenhöhe verfasst, vermitteln sie ein aufschlussreiches Bild der Zeit, zu Lebensverhältnissen, zu höfischem Leben, zu politischen Missionen und liefern darüber hinaus lebhafte Porträts bedeutsamer Zeitgenossen und Geistesgrößen wie J. W. v. Goethe oder J. G. Herder. Eingeschobene Zwischenkapitel und kurze Kommentierungen einzelner Briefpassagen bieten zum besseren Verständnis die nötige Hintergrundinformation. Mit besonderem Interesse und zuweilen amüsant zu lesen, sind jene Briefe, die sich in liebevolle Tonart wechselnd, familiären Angelegenheiten widmen. Ihre besondere Bedeutung erhält diese Briefsammlung jedoch vor allem durch hier erstmals edierten Geheimdepeschen Friedrichs d. Großen, in denen der Diplomat Graf Goertz Instruktionen zur Klärung von Bündnisfragen erhielt. Sie sind diesbezüglich eine aufschlussreiche Quelle zu Denken und Handeln des großen Preußenkönigs. - Diese außergewöhnliche Lektüre zur Geschichte des 18. Jh. ist ab mittleren Beständen eine ansprechende Bereicherung!
Elisabeth Burgis
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Liebesbriefe und Geheimdepeschen
hrsg. und kommentiert von Norbert Leithold
Osburg (2012)
480 S.
fest geb.