Berichte aus der Ukraine
Im Mittelpunkt dieser Graphic Novel des heute in Paris lebenden italienischen Comic-Autors und Zeichners Igort (Igor Tuveri) steht das Lebensschicksal von vier ukrainischen Alten aus der Gegend von Dnjepropetrowsk. Hunger, persönliche Not, Verfolgung, Krankheit, Schicksalsschläge und die Einsamkeit im Alter dieser Rentner sind eng verwoben mit der schreckens- und entbehrungsreichen jüngeren Geschichte dieses Landes, die in der Stalin-Ära mit der Zwangskollektivierung und der brutalen Aushungerung der bäuerlichen Bevölkerung ihren Anfang nahm. Igort hat die Berichte während einer längeren Reise durch das Land mit persönlicher Anteilnahme aufgezeichnet und grafisch in nur von Rot- und Brauntönen durchsetzten, emotional berührenden Panels umgesetzt. Dazwischen erzählt er in einigen Sequenzen aus der Geschichte und Gegenwart der Ukraine. Für alle, die verstehen wollen, warum dem innerlich zerrissenen Staat heute der Anschluss an die europäische Moderne so schwer fällt.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Berichte aus der Ukraine
Igort
Reprodukt (2011)
173 S. : überw. Ill. (farb.)
kt.