Die zwei Leben von Balduin
Über fast dreihundert Seiten erzählt Fabien Toulmé die Geschichte von Balduin, seinem Bruder Luc und dem Leben, das Balduin wirklich leben möchte. Langatmig und öde, ganz so wie der monotone Bürojob, den Balduin ausübt. Die farbigen Zeichnungen orientieren sich an der Ligne Claire und sind dementsprechend einfach gehalten, ohne jedoch Charme zu besitzen. Die Hintergründe sind oft wenig detailliert, die Mimik der Figuren auf das Nötigste beschränkt. Die Rückblenden, die die Geschichte der Brüder stützen und erklären sollen, sind fantasielos gestaltet. Andere Comics haben hier ganz andere Maßstäbe gesetzt und gezeigt, wozu dieses Medium fähig ist. Aber es kommt noch schlimmer: die ach so überraschende Wendung der Geschichte kurz vor ihrem Ende ist nach wenigen Seiten vorhersehbar und kommt unerwartet wie Weihnachten. Der Klappentext verspricht "eine Graphic Novel mit großen Gefühlen" - in der Tat: Langeweile und Ärger.
Isabel Helmerichs
rezensiert für den Borromäusverein.
Die zwei Leben von Balduin
Fabien Toulmé
Avant-Verl. (2017)
268 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.