Der Bruch
Edinburgh: Angela, schwer drogensüchtig, wohnt mit ihren vier Kindern Barry, Kelly, Tyler und Bean in einem heruntergekommenen Hochhaus. Tyler (17) kümmert sich um seine jüngere Schwester Bean (7), da die Mutter dazu nicht in der Lage ist. Die drei älteren bestreiten den Lebensunterhalt mit Hauseinbrüchen. Dies klappt immer gut. Bis sie eines Nachts von einer Frau überrascht werden. Barry sticht die Frau nieder. Was er nicht weiß: Sie ist die Frau eines berüchtigten Gangsterbosses. Nun ist nicht nur die Polizei (in Gestalt der Polizistin Pearce) hinter den Einbrechern her, sondern auch die Unterwelt. Tyler leidet besonders unter der Brutalität seines (Halb-) Bruders Barry, was schließlich zu einem gnadenlosen Showdown zwischen beiden führt. - Doug Johnstone erzählt in schonungsloser Offenheit und in brutalen Bildern die Geschichte von Gescheiterten und Hoffnungslosen in sozialen Brennpunkten. Kein Krimi im herkömmlichen Sinn, da von Anfang an nichts unbekannt bleibt und nichts aufzuklären ist. Der Autor fragt stattdessen eher nach Gründen, Hintergründen und offenkundigen Ursachen für die Eskalation des Geschehens. Eine düstere Geschichte, brutal, voller Emotionen und Gewalt, dabei faszinierend und Mitleid erregend ob der menschlichen Schicksale. Allen Büchereien nachdrücklich empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Bruch
Doug Johnstone ; aus dem Englischen von Jürgen Bürger
Polar Verlag (2021)
230 Seiten
fest geb.