Winter Counts
Virgil Wounded Horse lebt in einem Reservat der Lakota-Indianer in South Dakota. Er gilt als Mann fürs Grobe, der Gerechtigkeit herstellt, wenn die Justiz versagt. Eines Tages beauftragt ihn Ben Short Bear, ein Mitglied des Tribal Councils, damit, Rick Crow eine Abreibung zu verpassen, weil dieser angeblich Heroin im Reservat verkauft. Noch ehe Virgil seinen Auftrag ausführen kann, gerät sein Neffe Nathan ins Visier der Staatsanwaltschaft. Ebenfalls wegen Drogen. Virgil hält Rick lange für den Drahtzieher der Bande, bis er herausfindet, dass Ben, der auch der Vater seiner Freundin Marie ist, in die Angelegenheit verstrickt ist. Als Nathan, der unschuldig ist, sich bereit erklärt, als Lockvogel für das FBI zu arbeiten, gerät er in Lebensgefahr. Virgil greift - wie so oft - zur Selbstjustiz. - Der Thriller bringt den Leser-innen das Leben im Rosebud-Reservat nahe. Die dort herrschenden Verhältnisse werden gekonnt mit einer spannenden Handlung verknüpft. Die Zeichnung der Figuren und der sozialen Verhältnisse im Reservat wirkt äußerst realistisch und ist von Details geprägt. Problematisch ist die brutale Gewalt, mit der Virgil vorgeht, und die kaum kritisch reflektiert wird.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Winter Counts
David Heska Wanbli Weiden ; aus dem Amerikanischen von Harriet Fricke
Polar Verlag (2022)
459 Seiten
kt.