Bella Ciao (uno)
Der Comic erzählt Szenen vom Leben italienischer Arbeiter, die von 1893 bis in die Gegenwart hinein auf der Suche nach einem wirtschaftlich besseren Leben ins Nachbarland Frankreich ausgewandert sind. Dabei reichen die Geschichten vom offenen Hass der Einheimischen ("Tod den Italienern“) bis zum Trick, mit abgeschnittenen Hosen und den somit sichtbaren neuen Lederschuhen den neuerworbenen Wohlstand zu präsentieren. Der Comic erfordert ein wenig Fleißarbeit für die Leser/-innen, denn ohne Vorwissen um die Hintergründe ist das Entschlüsseln der Szenen nicht immer einfach und einzelne, sich ähnelnde Figuren unterschiedlicher Geschichten sind nicht immer leicht zuzuordnen. Auch wechselt Baru immer wieder seine Erzählweise: mal schwarz-weiße, mal zarte Aquarelltöne in den Zeichnungen, mal längere Textpassagen oder eingeschobene Originaldokumente. - Baru, selbst Kind italienischer Einwanderer nach Lothringen, vermischt eigene Erinnerungen mit historischen Fakten und fiktionaler Freiheit. So entsteht ein interessanter Comic, der die Frage nach Herkunft, kultureller Identität und Migration geschickt mit der Geschichte des Widerstandliedes "Bella Ciao" verwebt. Der Titel ist der Auftaktband einer Trilogie.
Isabel Helmerichs
rezensiert für den Borromäusverein.
Bella Ciao (uno)
Baru ; Übersetzung: Uwe Löhmann
Edition 52 (2021)
Bella Ciao ; 1
129 Seiten : überwiegend farbig
fest geb.