Freibad

Die Comicadaption von Doris Dörries Ensemblefilm stellt das Personal eines Frauenfreibads um Kassiererin Kim und Bademeisterin Steffi ebenso in den Fokus wie Lehrerin Gabi, die ihren Hund stets im Kinderwagen versteckt, und ihre Freundin, die freizügige Freibad Ex-Schlagersängerin Eva Kaiser. Beide Frauen geraten mit der nur im Burkini badenden Studentin Yasemin und ihrer Mutter nebst türkischem Anhang aneinander. Auch von Schweizer Musliminnen mit schwarzen Limousinen und Designerhandtaschen wird die weibliche Rückzugsstätte bald entdeckt. Unterschiedliche Ansichten führen zu ständigen Wortgefechten und Handgreiflichkeiten. Als ein männlicher Bademeister den Dienst antritt, stößt dies ebenso auf Ablehnung. Paulina Stulins knallbunte Adaption im vertrauten Wechsel aus stimmigen Impressionen und dialogreichen Passagen fällt durchaus gelungen aus. Es liegt am teils amüsanten, teils zu thesenhaften Drehbuch von Dörrie und zwei weiteren Filmemacherinnen, dass die Diskussionen um Gender, Identität, Rechte, Rasse, Schönheitsideale oder Vorurteile teils reißbretthaft wirken. Streckenweise gelingt es Stulin, die Charaktere mit ihren Stärken und Schwächen hinter den Stereotypen freizulegen.

Gregor Ries

Gregor Ries

rezensiert für den Borromäusverein.

Freibad

Freibad

nach dem gleichnamigen Film von Doris Dörrie ; von Paulina Stulin
Jaja Verlag (2022)

296 Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 612250
ISBN 978-3-948904-38-8
9783948904388
ca. 29,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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