Kriegsreporterinnen
Wenn der Krieg eine der letzten (fast) reinen Männerdomänen ist, dann scheinen sie wie ein Paradox zu sein - Kriegsreporterinnen, die als Frauen schreibend, fotografierend oder vor (und hinter) der Fernsehkamera von den Krisenherden der Welt berichten. Ihre Geschichte in den letzten über 100 Jahren ist damit auch ein Schlaglicht auf Frauenrechte und Frauenbilder im 20. und nun im 21. Jh. Rita Kohlmaier porträtiert in ihrem Buch 30 von ihnen. Darunter befindet sich Alice Schalek, die erste akkreditierte Kriegsberichterstatterin überhaupt, die ab 1915 für das Österreich-Ungarische k.u.k.-Kriegspressequartier tätig war, ebenso wie die "Legenden" Erika Mann, Lee Miller, Anna Politkowskaja oder Marguerite Higgins. Das Buch entfaltet immer dann seine größte Stärke, wenn die Autorin lebende und aktive Journalistinnen wie Christiane Amanpour porträtiert. Dass das so selten möglich ist und so viele Journalistinnen ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt haben, führt nur umso eindrücklicher vor Augen, wie wichtig der Kampf dieser Frauen um die Wahrheit ist. - Trotz des etwas höheren Preises sei die Anschaffung ab mittleren Beständen sehr empfohlen.
Friedrich Röhrer-Ertl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Kriegsreporterinnen
Rita Kohlmaier
Elisabeth Sandmann Verlag (2022)
176 Seiten : farbig
fest geb.